Eine Palliativstation gilt oft als „Endstation“, die Menschen denken an das Ende des Lebens, an ein mehr oder weniger qualvolles Dahinsiechen. Es ist weniger das Ende selbst, das die meisten fürchten, sondern das, was diesem Ende vorausgeht. Diese Furcht verliert, wer erlebt, dass gute palliative Betreuung sich wie ein wärmender Mantel (lateinisch „pallium“, daher auch „palliativ“) um Körper und Seele des Betroffenen sowie der Angehörigen legt.
Wie sich Empfinden und Einstellung zu unserer Palliativstation verändert haben, zeigt der Brief eines Angehörigen, dessen Mutter hier betreut wurde:
"Liebes Palliativ-Team,
liebe jede „Einzelne“ unter Euch,
mit großer innerer Distanz und einem Zurückschrecken gingen wir bei jedem Krankenhausbesuch an dem Schild „Palliativstation“ vorbei – in der Hoffnung, diesen Bereich niemals betreten zu müssen Das Leben und das Schicksal hat unsere liebe Mutti und uns dann doch an diesen Ort geführt. Was sich hinter dem für uns so „schrecklichen“ Türschild verbarg, war ganz anders als zuvor befürchtet.
Es war ein Ort der Nähe, ein Ort der Menschlichkeit, ein Ort der Demut, ein Ort der Aufmerksamkeit, ein Ort der Milde, eine Atmosphäre, so rein, so echt, so aufrichtig. Ich selbst ertappte mich am Abend oft dabei, einfach nicht gehen zu wollen. Ein auf sonderbare wie wunderbare Weise ein „anziehender“ Ort mit Seele.
Orte werden aber geprägt von Menschen. Von Menschen wie Euch. Wir sagen Euch von Herzen stellvertretend für Mutti, aber auch von uns selbst ein aufrichtiges Dankeschön. Jede Minute – wahrlich – habt Ihr es geschafft, ein bisschen Sonne in Muttis und unsere Seele scheinen zu lassen.
Die vielen kleinen Momente, Begegnungen, Freuden, die Ihr gegeben habt – in schweren Stunden und in einer Zeit, die sehr begrenzt ist – sind ein ganz besonderer Wert. Mögen es immer die „kleinen Erfolge“ sein oder ein „friedliches Gesicht“, das Euch zeigt, wie wertvoll Eure Zeit ist und auch Euch hilft, die notwendige Kraft zu finden. Oft seid auch Ihr nach einem langen Tag oder einer langen Nacht müde, wisst aber immer: Ihr macht nie nur einen Job. Wenn Ihr müde die Treppen aus dem Hause geht und am nächsten Tag Eure Energie wieder gebraucht wird, dann wisst: Mit Eurer Energie schenkt Ihr Leben – Lebensenergie. Ihr gebt in dieser Phase des Lebens genau das, das zwar unbegrenzt ist, im Leben aber sehr begrenzt ist: Zeit und vor allem Liebe. Das, wonach sich jedes Leben sehnt. Danke von Herzen dafür. "
„Niemand kann mir nehmen, was ich getanzt habe…“
Im Herbst 2005 begann am Landesklinikum Krems ein wohl einzigartiges Projekt: „TANZ – kreativ & meditativ“.
Die lustvoll-bewegten Tanzabende im Saal Altstadt sollten bis ins Frühjahr 2020 vielen Menschen einen freudvollen Ausgleich zum Alltag bescheren – die Tanzabende standen allen bewegungsfreudigen Menschen offen: PatientInnen, pflegenden und trauernden Angehörigen, Jung & Alt. Es war eine offene Gruppe, man konnte jederzeit ohne Vorkenntnisse einsteigen und mittanzen! Der Reinerlös der Teilnahmebeiträge kam dem Förderverein Palliative Care zugute.
Jeder in sich abgeschlossene Abend war dem freien, kreativen Tanzen gewidmet, inspiriert durch ein Zitat oder eine kurze Geschichte, mitunter auch unter Zuhilfenahme diverser Objekte wie Seidenschirme, Fächer, lange glänzende Stoffbahnen oder Masken. Damit tanzten die TeilnehmerInnen in individuellen Bewegungen und im eigenen Tempo. Es war immer ganz besonders spannend zu beobachten, wie unterschiedlich sich die TänzerInnen solo, zu zweit oder in der Kleingruppe bewegten – ohne Vorgabe von Schritten, alle zum gleichen Musikstück. Mitunter entwickelten wir daraus eine bühnenreife Performance! Jeder Abend enthielt zusätzlich sorgsam ausgewählte internationale Kreistänze oder auch sakralen Tanz. Das Tanzen im Kreis, Hand in Hand um eine gemeinsame Mitte, ist ein sehr berührendes Erlebnis, denn Kreistänze sind Erlebnistänze. Man muss es selbst gesehen und mitgemacht haben! Am Abschlussabend jedes Semesters brachten wir unseren Dank für die erlebte Zeit in der Kapelle mit sakralen Tänzen dar – und anschließend wurde dieser Abend mit einem gemeinsamen Essen und Wunschtänzen abgeschlossen.
Viele Menschen haben in diesen Jahren unter meiner Leitung getanzt, gesungen, gelacht und mitunter auch geweint – und einige haben wir mit einem Reigentanz auf ihrem letzten Weg begleitet. Darunter waren auch zwei Mitarbeiterinnen des Hauses. Sie kamen trotz schwerer Krankheit so oft und so lange zum Tanzen, wie es ihnen möglich war. Sie werden uns immer in Erinnerung bleiben!
Im April 2020 hat uns die Pandemie „ausgebremst“ – wir mussten auf unser wöchentliches Tanzvergnügen verzichten. Erst im Sommer 2021 entspannte sich die Situation etwas und wir trafen uns zum Tanzen unter freiem Himmel im Schlosspark in Grafenegg. Es war die reine Freude, nach so langer Zeit wieder im Kreis zu tanzen – zur Sicherheit ohne sich an den Händen zu fassen, jedoch verbunden mit einem Tuch. Diese freudvollen Blicke aus allen Augen! Im September ergaben sich noch zwei Tanzabende in unserem Saal Altstadt „on top of the house“, mit anschließenden Abschluss-Dank-Tänzen in der Kapelle.
So denke ich mit etwas Wehmut, aber reich an Freude und Dankbarkeit an diese wert-volle Zeit zurück. Die zunehmende Zahl meiner Enkelkinder – im Sommer wurde das achte Enkerl geboren – hat mich bewogen, dieses Kapitel meines Lebens zu schließen, da ich nun als Großmutter vermehrt gebraucht werde.
So möchte ich mich mit einem Segensgebet aus Zaire verabschieden:
Der Herr erfülle deine Füße mit Tanz
und deine Arme mit Kraft.
Er erfülle dein Herz mit Zärtlichkeit und deine Augen mit Lachen.
Er erfülle deine Ohren mit Musik und deine Nase mit guten Gerüchen.
Er erfülle deinen Mund mit Jubel und dein Herz mit Freude.
Er gebe uns allen immer neu die Kraft,
der Hoffnung ein Gesicht zu geben.
Gott segne dich!
Pressebericht: BEZIRKSBLÄTTER NIEDERÖSTERREICH, 09./10. Dezember 2021
Ein neuer Gesetzesentwurf sieht vor, den assistierten Suizid für schwer kranke Personen ab 2022 zu erlauben.
BEZIRK KREMS. Was in anderen Ländern Europas seit vielen Jahren erlaubt ist, führt in Österreich im Vorfeld der Legalisierung zu kontroversiellen gesellschaftlichen Diskussionen.
„Palliativ- und Hospizmitarbeiter begleiten Patienten mit unheilbaren Erkrankungen samt deren Familiensystem auf sehr vielfältige und individuelle Weise“, sagt Gabriele Pachschwöll, die als Diplomkrankenpflegerin das Palliativteam am Universitätsklinikum Krems pflegerisch leitet und sich seit Jahren mit dem Thema des assistierten Suizids auseinandersetzt.
Laut einer deutschen Studie wollen Kranke ihr Leben ge- beziehungsweise beschützt wissen und Zeit zum Sterben haben dürfen. ,,Sterben ist etwas Individuelles. Es gibt Menschen, die einen Sterbeprozess über Tage oder Wochen haben. Dabei handelt es sich nicht nur um einen physischen Prozess, sondern auch um einen psychischen und spirituellen", so Pachschwöll. Manchmal warten Menschen auf Angehörige, mit welchen sie sich versöhnen wollen oder können erst loslassen, wenn der geliebte und vertraute Mensch an ihrer Seite ist.
Mehr als nur Leid
Sterben ausschließlich mit unerträglichem Leid zu assoziieren, wird dieser Lebensphase nicht gerecht, weil es zum Sterben in der Regel dazugehört, dass sich der Mensch körperlich und seelisch immer mehr von der Außenwelt zurückzieht.
,,Um mögliche Leidsituationen zu reduzieren, sind wir geschult, nicht nur das gesprochene Wort zu interpretieren, sondern auch die Mimik und Körpersprache, um zu erkennen, ob es sich um körperliche und/oder seelische Schmerzen handelt', berichtet die Expertin.
Beihilfe zum Suizid
Der aktuelle Gesetzesentwurf sieht vor, dass eine Person, die einen assistierten Suizid in Anspruch nehmen will, nach einem Aufklärungsgespräch durch zwei Ärzte eine Sterbeverfügung bei einem Notar errichten muss. Dann plant der Patient selbst, wann er das tödliche Präparat einnehmen möchte und wer dabei sein soll. Ab Erhalt des Präparats hat der Betroffene ein Jahr Zeit einzunehmen. Wird es innerhalb dieser Frist nicht eingenommen, muss es in die Apotheke zurückgebracht werden.
,,Die Symptome der Sterbenden müssen – so wie bei einem natürlichen Sterben – mit dem Präparat nicht zwingend einem sanften Hinüberschlafen gleichen“, gibt Pachschwöll zu bedenken.
Es wird herausfordernder
,,Die Betreuung wird ab 2022 bestimmt herausfordernder, weil Menschen meinen, dass die Beihilfe zum Suizid zu Palliativ- und Hospizeinrichtungen passen würde, da diese ohnehin mit dem Sterben vertraut seien. Aber hier liegt der entscheidende Punkt: Wir wollen ein würdevolles Leben bis zuletzt ermöglichen und uns daher keinesfalls an einem vorzeitigen und selbst verfügten Sterben (Suizid) beteiligen."
„Wir können uns nicht gegen das Gesetz stellen, aber auf die Mängel hinweisen“, so der Oberarzt. „Die WH0-Definition, wonach es nicht beabsichtigt sei, das Sterben weder hinauszuzögern noch zu früh herbeizuführen, ist unser Leitbild."
So lange es noch zu lange Wartezeiten auf Hospizplätze gebe, sei die Möglichkeit, innerhalb von zwei Wochen assistierten Suizid zu begehen, nicht angemessen. „Mit diesem Argument versuchen wir, an entsprechende Politiker heranzugehen“, erklärt Weixler.
In Belgien müsse erst die Palliativ- und Hospizversorgung gut sein, erst dann gibt es diesen Ausweg. In der Schweiz hingegen sei die Möglichkeit des assistierten Suizids schon seit Jahrzehnten gegeben, während sich Palliative Care erst langsam nebenher entwickelt habe. Die Regelungen seien in den diversen Ländern sehr verschieden, Die Arbeit auf Palliativstationen und in Hospizen wird jedenfalls ab 2022 durch diese neue Regelung beeinträchtigt sein.
Am 6. November 2021 wurde um 19.05 Uhr in Ö1 "Logos – Glauben und Zweifeln" ein Beitrag von Johannes Kaup über Beihilfe zum Suizid gesendet.
Wie wollen wir sterben helfen? – Beihilfe zum Suizid: Moralischer Dammbruch oder humanitärer Fortschritt?
In diesem Beitrag kamen sowohl Befürworter als auch Gegner zu Wort.
Priv. Doz. OÄ Dr. Gudrun Kreye und Gabriele Pachschwöll, MSc erhielten die Möglichkeit, sich als Palliativexperten zu diesem Thema zu äußern.
Sie können den Beitrag noch bis Samstag, 13.11.2021, unter folgendem Link nachhören:
Alles wieder frisch und glänzend
Auch eine Palliativstation braucht in regelmäßigen Abständen eine Grundreinigung. Die beste Zeit dafür ist, wenn die Patient*innen entweder entlassen oder auf eine andere Station verlegt und dort gut weiterbetreut werden, weil das gesamte Palliativteam zwei Tage in Klausur geht und die Station in dieser Zeit komplett frei ist.
Diese zwei Tage, den 30. September und den 1. Oktober 2021, nutzten die Mitabeiter*innen der Firma Sodexo, die Station auf Hochglanz zu bringen. Böden, Wände, Decken, Fenster, Möbel – einfach alles wurde mit viel Engagement und Liebe gründlich gereinigt, so dass wir auf eine rundum frische und glänzende Station zurückkehren konnten.
Wir waren begeistert und Obfrau Inge Rinke unterstützte die Idee, uns seitens des Fördervereins für die großartige Arbeit mit Geschenken zu bedanken, die von DGKP Elisabeth Sax besorgt wurden. Die Mitabeiter*innen der Firma Sodexo waren freudig überrascht über diese besondere Art des Dankes und der Anerkennung.
Dieses Motto des Frauenlaufs Wien haben DGKP Monika Lukas und DGKP Martina Lameraner beherzigt. Beide sind überzeugte und begeisterte Läuferinnen, die um die physischen und psychischen Vorteile eines regelmäßigen Lauftrainings buchstäblich aus Erfahrung wissen. Es hilft ihnen, bei den beruflichen Anforderungen im Palliativteam die geistige und körperlich Balance zu halten, und hat zudem auch noch gesundheitliche Vorteile wie gesteigerte Fitness und einen Ausgleich bei Stress.
Sie waren beide beim 15. NÖ Frauenlauf am 5. September 2021 in Sankt Pölten dabei, bei dem sie erfolgreich die fünf Kilometer lange Strecke bewältigten. Knapp einen Monat später, am 3. Oktober 2021, gingen beide nochmals auf „Tour“, diesmal zum Frauenlauf in Wien. Es war für Monika Lukas bereits das 6. Mal, für Martina Lameraner das 3. Mal, dass sie an diesem Ereignis teilnahmen. Wieder ging es über fünf Kilometer und wieder waren beide glücklich und stolz auf diese Leistung.
Beide schöpfen aus dem Laufen Kraft für ihren beruflichen Alltag und würden sich freuen, wenn sie in Zukunft nicht nur zu zweit, sondern mit mehreren Teammitgliedern als Palliativteam an diesen und ähnlichen Events teilnehmen könnten. Es muss ja nicht gleich ein Marathon sein – fünf Kilometer sind eine durchaus überschaubare Strecke –, aber gemeinsam laufen kann nicht nur von Stress und geistiger Anspannung befreien, sondern auch das Miteinander stärken.
Besonderer Dank an das Palliativteam: Spendenübergabe durch Mitarbeiterin des Universitätsklinikum Krems
Krems – PatientInnen mit unheilbaren Krankheiten finden auf der Palliativstation professionelle Hilfe. Das Team, welches PatientInnen auch in Form eines mobilen Palliativangebotes betreut, zeichnet sich neben höchster Expertise in ihrem Bereich vor allem auch durch Empathie für die herausfordernde, persönliche Situation aus. Daher möchte sich eine Familie besonders bedanken.
Einen geliebten Menschen zu verlieren ist für Familienmitglieder und Freunde ein ganz besonders schwerer Schicksalsschlag. Das Palliativteam des Universitätsklinikum Krems unterstützt PatientInnen mit unheilbaren Krankheiten und ist auch Ansprechpartner für die Angehörigen. Das Team ist auf die Linderung von Symptomen und Schmerzen, unter anderem bei Tumorerkrankungen, ausgerichtet und bietet Unterstützung auf psychosozialer Ebene.
Auch der kürzlich verstorbene Vater einer unserer Stationsleitungen, Frau Helga Marchsteiner, wurde vom Mobilen Palliativteam zu Hause umfangreich betreut. Als Dank für die einfühlsame Versorgung wurde im Rahmen der Beerdigungszeremonie Geld für den Förderverein Palliative Care UK Krems gesammelt. Der großzügige Betrag von € 1.320,- wurde offiziell an die Stationsleitung, Frau Gabriele Pachschwöll, MSc und der organisatorischen Leiterin der Palliativmedizin, OÄ Priv. Doz. Dr. Gudrun Kreye, übergeben. „Mein Vater hat oft von der herzlichen und aufopfernden Betreuung erzählt. Mit dieser Spende möchten wir uns als Familie bei allen MitarbeiterInnen bedanken, die unserem Vater in dieser schwierigen Zeit geholfen haben und ihm bis in die letzten Stunden zur Seite standen.“, so Helga Marchsteiner.
Der Patient konnte durch diese Unterstützung in seiner letzten Lebensphase zuhause bleiben.
Mein Name ist Martina Lameraner. Ich bin 41 Jahre alt und wohne mit meinem Mann Ralph und meiner 19-jährigen Tochter Lara am Mittelpunkt von NÖ.
Ich habe mein Diplom in Gesundheits- und Krankenpflege 1999 im AKH Wien gemacht und meine berufliche Erfahrung zuerst im AKH und dann im UK St. Pölten gesammelt. Nach 17 Jahren auf der Neurochirurgie strebte ich nach einer beruflichen Veränderung und wechselte ins UK Krems.
Seit 1. Januar 2021 bin ich Teil des wunderbaren Teams der Palliativ-Station und darf meine Kenntnisse einbringen und weiter vertiefen. Ich bin sehr dankbar, für das mir entgegengebrachte Vertrauen von Patient*innen, Angehörigen und Kolleginnen!
"Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ (Autor unbekannt)
„Vielfalt in Hülle und Fülle“
Ein Kunstprojekt des Landesverbandes Hospiz NÖ
„Es war einmal …“ so beginnen viele Märchen! Dies hier ist jedoch eine wahre Geschichte, nämlich die der Künstlerin Astrid J. Eichin aus der Schweiz, zurzeit wohnhaft in Deutschland. Eine Geschichte, die das Leben schrieb und die zur Grundlage für das „Mantelprojekt“ wurde, das jetzt ein so aussagekräftiges Ende gefunden hat.
„Wie alles begann …“ Als die Künstlerin den Tod ihres Vaters emotional aufarbeitete, kam ihr die Idee zu einem Projekt. In Anlehnung an das Märchen „Die wilden Schwäne“ von Hans Christian Andersen verarbeitete sie Brennnesseln zu einem luftig-leichten Mantel in der Form eines offenen Hemdes. Der Prozess dieser Transformation war eine besondere Erfahrung für die Künstlerin. Den Grundschnitt des Mantels ließ sie sich patentieren und im Laufe der Jahre entstanden viele weitere Mäntel mit gleicher Grundform, jedoch immer zu anderen Themen und mit unterschiedlichen Materialien.
Frau Eichin hat sich als Schirmherrin im Vorjahr die Zeit genommen, um bei der Startveranstaltung für das Kunstprojekt „Vielfalt in Hülle und Fülle“ die Ehrenamtskoordinator*innen und die Verantwortlichen vom Landesverband in die „Welt des Mantels“ einzuführen.
Danach gingen wir alle voll Freude und sehr motiviert mit den ausgewählten, noch ungestalteten Mänteln nach Hause.
Wir nutzten den Ehrenamtsteamtag am 4. Juli 2020, um mit dem „Kremser Mantel“ zu beginnen. In Gedanken gut vorbereitet, was unser Mantel darstellen soll und welche Inhalte damit transportiert werden sollen, nahm jeder von uns in Hinsicht auf die Gestaltung Materialien verschiedenster Art mit.
Nach der Einstimmung in den Tag wurde mit dem „roten Faden“ als Symbol für die Lebensschnur gestartet. Nach und nach fügte sich eins ins andere … Es war ein wunderbares Miteinander. Ein herrlicher Tag bei Sonnenschein, im Garten einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin, begleitet von gutem Essen und Trinken und gekennzeichnet von fröhlicher Stimmung, Zusammenarbeit und gegenseitiger Unterstützung im Tun.
So entstand der Mantel namens „Ehrenamtslandschaft“, der unser vielfältiges Team und seine individuellen Aufgaben darstellen soll.
Wir haben auch ein Begleitheft zur Erklärung und Information der Gegebenheiten auf unserem Mantel gestaltet.
Und nun geht der Mantel „auf Tour“. Die Vernissage fand am 22.Juli 2021 im Rahmen des Festaktes 20 Jahre Landesverband Hospiz NÖ auf der Schallaburg statt. Dort konnten die ersten fertigen Kunstwerke bestaunt werden. Durch die Vielfältigkeit und individuellen Gestaltung wird die Einzigartigkeit jedes Teams besonders deutlich. Wir werden den weiteren Weg unseres Mantels beobachten und von den kommenden Abschnitten seiner Reise berichten.
Auch wenn ich im vergangenen Jahr die Aufgabe der Ehrenamtskoordinatorin niedergelegt habe, war die weitere Leitung des Mantelprojekts bis zum Schluss für mich wichtig und etwas ganz Besonderes. Ein wunderschönes Miteinander, spürbar die tiefe Bereitschaft aller einzelnen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen, sich individuell und doch in Teamarbeit zugunsten der uns anvertrauten Menschen, die wir begleiten dürfen, zu verwirklichen. Auf diesem Weg wünsche ich dem Ehrenamtsteam weiterhin ein gutes Miteinander und viel Freude bei seinem so wertvollen Tun.
Viel Erfolg auch den „Mänteln on Tour“, dass sie ihre Betrachter berühren, zum Nachdenken anregen und damit auf vielfältige Weise auf die Themen von Leben und Sterben aufmerksam machen.
Am 22. Juli 2021 fand im traumhaften Ambiente der Schallaburg der Festakt zum 20-jährigen Bestehen des Landesverbandes Hospiz NÖ statt.
Der Weg über den Arkadenhof zum Festsaal war flankiert von Fahnen mit Sprüchen über das Leben und das Sterben, die uns zum Schmunzeln und Nachdenken brachten. In den Arkadengänge des Hofes wurden auch die ersten fertigen Objekte des Mantelprojektes zum Thema „Vielfalt in Hülle und Fülle“ präsentiert.
Beim Verlassen der Schallaburg – es war schon spät und die Sterne standen schon am Himmel – gab’s noch ein Überraschungsabschiedsgeschenk: vom Landesverband selbst gestaltete Steinbilder mit dem Spruch „Mach HEUTE so wunderbar, dass GESTERN neidisch wird!“ und ein Döschen Ringelblumensalbe.
Es war ein wunderschönes, gelungenes Fest und ein Wiedersehen mit der ganzen „Hospizfamilie“. Es gab genügend Raum und Zeit, unter Einhaltung aller Corona-Schutzmaßnahmen zu feiern und endlich auch wieder viele persönlich zu sehen, sich zu unterhalten und auszutauschen.
Weitere Informationen und Bilder finden Sie auch hier: https://www.hospiz-noe.at/veranstaltungen/20-jahre-landesverband-hospiz-noe/
… und die Freude war groß, als wir uns nach der langen Pause endlich wieder zu einem Ehrenamtsausflug treffen durften – diesmal in Tulln an der Donau, wo auf uns die Spezialführung für ehrenamtliche Hospizbegleiter*innen „Pflanzen als Mittler zwischen Draußen und Drinnen" wartete. Treffpunkt war „die Garten Tulln“, um den Tag bei perfektem Wetter zusammen im Grünen zu verbringen. Auch diesmal begeisterten die Koordinator*innen uns Teilnehmer*innen mit einem besonders interessanten Programm.
Mag.a (FH) Doris Zeillinger, Naturvermittlerin, Kräuterpädagogin, akademische Expertin für Gartentherapie führte uns durch die traumhaften Gärten, inspirierte uns mit ihrem Fachwissen und lud uns sogar ein, frische Lindenblätter zu knabbern.
Bei der Führung entdeckten wir besondere Plätze, wo es nur so blühte und duftete. Wir bekamen Informationen über naturnahes Gärtnern und Tipps und Tricks zur Nützlingsförderung. Im Therapiegarten erfuhren wir, wie die Natur ins Haus geholt und am Krankenbett erfahrbar gemacht werden kann. Auch wenn der Aktionsradius der Betroffenen sehr eingeschränkt ist, kann „Grün am Krankenbett“ eine sehr bereichernde Rolle spielen.
Alle waren begeistert, wie vielfältig unsere heimischen Gärten ganz natürlich gehalten und gepflegt werden können. Wir naschten wie in unserer Kindheit in Nachbars Garten Maulbeeren, Ribisel, Stachelbeeren, Himbeeren und geröstete Brennnesselsamen. Als Mitbringsel kreierten wir ein Teambild mit gesammelten Blüten, Blättern und Federn, das unsere Hospiz-Kultur zum Ausdruck bringen soll. Der krönende Abschluss der Tour war die gemeinsame Herstellung von Naturkosmetik.
Der Duft des Kräutergartens ließ uns buchstäblich das Wasser im Mund zusammenlaufen. Deshalb ließen wir den wundervollen Sommertag im Restaurant „Die Gärtnerei“ bei regionalen und saisonalen Köstlichkeiten ausklingen.
Wir bedanken uns bei allen, die diesen wunderschönen Tag ermöglicht haben: beim Vorstand des Fördervereins Palliative Care Krems für die Finanzierung, bei unseren Koordinator*innen für die perfekte Organisation und bei allen, die sich an diesem Tag, der uns noch lange in Erinnerung bleiben wird, Zeit genommen haben.
Ein besonderes Geschenk
Viele Dinge haben sich im letzten Jahr aufgrund der Covid-19-Pandemie verändert. Auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen waren und sind mit Einschränkungen in ihrer Tätigkeit konfrontiert. Dennoch stehen sie mit viel Empathie und Zeit Menschen zur Seite, die diese Zuwendung am meisten brauchen.
Als Dankeschön für ihr Engagement durften wir den Ehrenamtlichen im Namen des Vorstands ein besonderes Geschenk überreichen, mit dem gleich mehreren Menschen eine Freude bereitet werden konnte: Eine Geschenk-Box (gefüllt mit Waldviertler Köstlichkeiten, einem Gutschein und handgearbeiteten MNS-Masken), mit der die Aktion „Ferien ohne Handicap“ unterstützt wurde. Schwerst- und mehrfach behinderten Kindern und jungen Menschen wird im Rahmen dieses Projekts acht Tage lang eine Ferienbetreuung im Waldviertel geboten, die auch den Eltern etwas Erholung ermöglichen soll.
Herzlichen Dank an den Vorstand für dieses wertvolle Geschenk!
Buchtipp:
„Emma Seelenvogel“ von Edda Kaufmann
Mut, Freundschaft und die Suche nach der Wahrheit
Edda Kaufmann leitet den mobilen Hospizdienst bei der Caritas der Diözese St. Pölten. In ihrem sehr berührenden Buch für junge und erwachsene Menschen geht es um Mut, Freundschaft und die Suche nach der Wahrheit - beziehungsweise der Suche nach sich selbst.
Erzählt wird die Geschichte von Emma, dem kleinen Vogelmädchen, welches hilfsbereit, zart und mit einem Herz voll Unfug und Übermut ist. Aber Emma war irgendwie anders. Emma hatte keine Federn. Klaus Schwertner hat den Buchinhalt in seinem Vorwort sehr schön zum Ausdruck gebracht:
„Wenn wir wie Emma an unseren Träumen festhalten, unseren Herzen folgen und unbeirrt unsere Spuren der Liebe ziehen, können wir Vieles zum Positiven verändern – unser eigenes Leben, aber auch das Leben Anderer. Dieses Buch macht nicht nur Kindern deutlich: Ohne ein Du wird keiner zum Ich“ fasst Klaus Schwertner in seinem Vorwort sehr schön zusammen Renate Maierhofer illustrierte die Geschichte feinfühlig und wunderbar.
Das Buch gibt es zum Selbstkostenpreis von 19,80€ unter emma.seelenvogel@gmx.at
Glaube an Wunder, Liebe und Glück
Das Licht der Welt erblickte ich, Michaela Radinger, im Jahr 1990 in Krems. Meine Kindheit und Lernzeit zum Erwachsenwerden durfte ich in einer ländlichen Ortschaft namens Niedergrünbach verbringen, wo ich für immer verwurzelt sein werde. In der Krankenpflegeschule Zwettl absolvierte ich das Diplom für Gesundheits- und Krankenpflege, das ich sodann im August 2010 in meinen Händen hielt.
Die Sehnsucht nach den Bergen verschlug mich für ein Jahr nach Hall in Tirol, wo ich auf der Station für Unfallchirurgie wertvolle Erfahrungen sammeln konnte. Allerdings vermisste ich recht bald die wunderschöne Natur des Waldviertels, meine Heimat. Nach einem kurzen Abstecher in die Hauskrankenpflege und ins Pflegeheim, durfte ich mir im UK Krems auf der Zentralambulanz/IAB (Interdisziplinärer Aufnahmebereich) acht Jahre lang Kompetenzen im akuten Bereich aneignen.
Durch die Entscheidung meiner Familie, einem lieben Angehörigen die letzten Atemzüge im häuslichen Umfeld zu ermöglichen, wurde mir bewusst, wie ich meinen weiteren Lebensweg gestalten will. Daher ist für mich im November 2020 mein Herzenswunsch in Erfüllung gegangen, indem ich in das herzliche und empathische Team der Palliativstation im UK Krems aufgenommen wurde und seither schwerstkranke Patient*innen und deren Angehörige begleiten darf.
Glaube an Wunder, Liebe und Glück! Schaue nach vorne und niemals zurück! Tu was du willst und stehe dazu, denn dieses Leben lebst nur du! (Unbekannt)
In der Trauer zur Sprache finden
Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren“.
Wir freuen uns mit unserer Kollegin DGKP Sarah Heiden, dass sie am 17.3.2021 die Weiterbildung in Palliativpflege absolviert und die Abschlussprüfung bravourös bestanden hat. Für den Abschluss in dem Interdisziplinäreren Basislehrgang „Palliative Care“ ist eine Projektarbeit zu verfassen.
Der Titel der Arbeit von Sarah Heiden lautet: „In der Trauer zur Sprache finden – Handlungs- und Ausdrucksmöglichkeiten für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren“.
Die Projektarbeit beschreibt Möglichkeiten, Kinder und deren Bezugspersonen im Umgang mit Verlust, Abschied, Tod und Trauer professionell zu begleiten. Im ersten Teil wird grundlegendes Wissen bezüglich Kind, Tod und Trauer als Voraussetzung für einen entwicklungsgerechten Umgang mit dem drei- bis sechsjährigen Kind vermittelt. Im letzten Kapitel wird der Blickwinkel auf theoretische Bezüge systemischer Trauerberatungsarbeit sowie familienbezogenes Arbeiten unter Einbindung gut einsetzbarer Materialien, welche das Benennen von Emotionen vorrangig ermöglichen, gerichtet.
Die Teilnehmer*innen waren in diesem Kurs besonders gefordert, weil der Präsenzunterricht oftmals per Online-Unterricht stattfand und sie viele Aufgaben im Homeoffice erledigen mussten. Obwohl die so wertvollen Pausengespräche mit den Kolleginnen und Kollegen nur sehr selten stattfinden konnten, hat es die Gruppe dennoch geschafft, ein positives Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln.
Wir wünschen unserer Kollegin alles Gute und freuen uns, dass sie ihre neu erworbene Kompetenz im Alltag bestmöglich zur Anwendung bringt!
Wichtige Arbeit des Palliativ-Fördervereins wurde von Kremser Serviceclubs gewürdigt. Preis des Vorjahres nun übergeben.
Nicole Karall, MA
Universitätsklinikum Krems
Mitterweg 10, 3500 Krems
Tel.: +43 676 858 143 1013
E-Mail: presse@krems.lknoe.at
Krems – Am 13.4.2021 wurde in der Online-Generalversammlung ein neuer Vorstand der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG) gewählt. DGKP Manuela Wasl, MSc, Pflegeperson des Palliativteams am Universitätsklinikum Krems, ist nun 2. Vizepräsidentin der Gesellschaft.
Die diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin Manuela Wasl, MSc ist bereits seit 2011 Mitglied der Österreichischen Palliativgesellschaft (OPG). Sie war Mitglied der ersten in der OPG gegründeten Palliativpflege-Arbeitsgruppe, wurde dann zur Vertretung der Arbeitsgruppenvorsitzenden ernannt und übernahm letztendlich den Vorsitz der Arbeitsgruppe „Palliativpflege“ im Oktober 2015.
Am 13.4.2021 wurde sie zur 2. Vizepräsidentin der OPG im Zuge der Online-Generalversammlung gewählt. „Es ist wirklich eine große Ehre, als Mitglied des Vorstandes der OPG den pflegerischen Aspekt der Palliativbetreuung einbringen zu können. Seit mehreren Jahren engagiere ich mich ehrenamtlich für die Gesellschaft, um meinen persönlichen Beitrag für die bestmögliche Begleitung von palliativen PatientInnen sicherzustellen. Die Wertschätzung dieses Engagements wird durch das Vertrauen, welches man in mich als 2. Vizepräsidentin setzt, klar deutlich.“ freut sich DGKP Wasl, MSc.
Als Mitglied des Vorstandes hat DGKP Wasl, MSc nun die Chance, sich mit verschiedenen Gremien auszutauschen. Hier ist die berufliche Erfahrung aus dem Palliativbereich des Universitätsklinikums Krems von Vorteil. Eine Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene ermöglicht zudem auch die schnelle und unkomplizierte Umsetzung neuer Leitlinien der palliativen Betreuung im Universitätsklinikum Krems.
Neben Frau Manuela Wasl, MSc ist eine weitere Kollegin aus dem Universitätsklinikum Krems Mitglied des Vorstandes der OPG. OÄ Priv. Doz Dr. Gudrun Kreye, organisatorische Leiterin der Palliativmedizin am Universitätsklinikum Krems, leitet die Arbeitsgruppe „Forschung“ der OPG.
Auch in anderen niederösterreichischen Kliniken vertreten KollegInnen die Interessen der Österreichischen Palliativgesellschaft:
OA Dr. Dietmar Weixler, MSc, Leiter des Palliativteams im Landesklinikum Horn wurde zum Präsidenten der Österreichischen Palliativgesellschaft und Mag. Dr. Angelina Falkner, Mitglied des Palliativteams im Landesklinikum Horn, wurde zur Finanzreferentin gewählt. DGKP Manuela Klee, MSc, Leitung des mobilen Caritas Palliativteam im Landesklinikum Neunkirchen leitet ab sofort die Arbeitsgruppe „Pflege“.
Gemeinsam setzen sie sich im interprofessionellen Rahmen für die Behandlung physischer, psychischer, sozialer und spiritueller Probleme, welche die Lebensqualität schwerkranker Menschen und deren Familien verbessert, ein.
„Die starke Vertretung von MitarbeiterInnen des Landes Niederösterreichs im Vorstand der Österreichischen Palliativgesellschaft spricht für wertvolle fachliche Expertise sowie für höchstes Engagement, über den Berufsalltag hinaus“, freut sich LH-Stv. Pernkopf über das Wahlergebnis.
„Mitarbeiterinnen wie DGKP Wasl, MSc sind ein unglaublicher Mehrwert für das Klinikum. Als geschätztes Mitglied des Palliativteams und Leiterin der Aromapflege ist sie ebenfalls noch Koordinatorin des Ehrenamtteams und nun auch Mitglied des Vorstandes der OPG. Die gesamte Klinikleitung freut sich, dass diese herausragenden Leistungen auch über die Klinikumsgrenzen hinaus anerkannt und gefördert werden.“ erklärt Pflegedirektorin Annette Wachter, MMSc. Für die Unterstützung und den Rückhalt seitens der Klinikleitung und ihrer KollegInnen ist DGKP Wasl, MSc besonders dankbar, denn nur so ist das Engagement in der OPG überhaupt möglich.
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